Translate

Montag, 30. November 2009

Im Neuen Museum


Xing sei Dank: Neulich bekam ich das Angebot, in die Xing-Gruppe "Berliner aktiv - Freizeit und Business Community" einzutreten. Seitdem hagelt es regelrecht Angebote zu Treffen mit Gleichgesinnten. Ein besonders attraktives Angebot haben M. und ich gleich gestern wahrgenommen. Es ging ohne Anzustehen in das Neue Museum auf der Museumsinsel. Dazu gab es eine qualifizierte Führung durch eine sehr attraktive Ägyptologin. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, schlummerte die Ruine des Museums im Dornröschenschlaf bis 1987. Jetzt wurde dieses Hauptwerk der Kunst-, Museums- und Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt.

Der Gewinner der Ausschreibung für das aufwändige Bauvorhaben, der britische Stararchitekt David Chipperfield , orientierte sich mit seinen Ideen eng an den Plänen des Erbauers Friedrich August Stüler, natürlich ohne auf eigene Lösungen zu verzichten. So ist vor allem der Ansatz, auf Restaurierungen der wenigen, erhaltenen Substanz weitgehend zu verzichten und den Zustand nach der kriegsbedingten Zerstörung - da wo es geht - zu erhalten und sogar noch zu betonen, sehr originell und führt zu beeindruckenden Effekten sowie zu tiefer gehenden Einsichten des Betrachters.

Heute sind das Ägyptische Museum mit Papyrussammlung und das Museum für Vor- und Frühgeschichte mit Objekten der Antikensammlung wieder im Neuen Museum untergebracht.
Dass nun vor allem die Nofretete hier an ihrem neuen, alten Platz lockte, war für mich für einen Besuch eher zweitrangig- die hatten wir schon in Charlottenburg bewundert. Ich war besonders auf die architektonischen Lösungen von David Chipperfield neugierig. Und ich muss sagen, schon allein dafür hat sich der Besuch gelohnt.

Das Neue Museum ist seit 7. Oktober 2009 wieder geöffnet und hat sich schnell zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Es ist meistens sehr voll. Wie man auf der oben verlinkten Internetseite des Museums sehen kann, gibt es die Möglichkeit, einen Museumsbesuch online zu buchen und dabei ein ganz bestimmtes Zeitfenster zu nutzen. Mein Tipp: Hin!!! Und zwar schnell...

P.S.: Übrigens, die Nofretete steht hier viel besser als in Charlottenburg. Sie hat einen eigenen, sehr schönen Saal. Nofretete (in anderen Sprachen meist „Nefertiti“, ägyptisch Nfr.t-jy.tj, ursprüngliche Aussprache etwa Nafteta, für „die Schöne ist gekommen“) war die Hauptgemahlin des Pharaos Echnaton (Amenhotep IV.) und lebte im 14. Jahrhundert vor unserer Zeit. Diese Frau war wirklich schön, aber nicht im Sinne einer Claudia Schiffer oder Heidi Klum, sie war keine Barbiepuppe. Man sieht ihr genau an, dass sie Mutter von sechs Kindern war - und das ist ja auch gut so. Und es ist wirklich unzweifelhaft, dass der Künstler Thutmosis ein richtiger Meister seines Fachs war. Seine Büste der Nofretete zählt zu den bekanntesten Kunstschätzen des Alten Ägypten und gilt als Meisterwerk der Amarna-Zeit. Der Künstler fertigte sein Werk während der Regierungszeit des Königs (Pharaos) Echnatons zur Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) zwischen 1353–1336 v. Chr.

Die Büste der Königin wurde am 6. Dezember 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Leitung von Ludwig Borchardt in Tell el-Amarna in Haus P 47, der Werkstatt des oben genannten Oberbildhauers Thutmosis entdeckt. 1913 brachte man sie im Rahmen der Fundteilung mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung nach Deutschland. 1920 ging sie durch eine Schenkung an das Ägyptische Museum Berlin.

Wer mehr über das alte Ägypten, die Gattin des Pharaos und vor allem über die aufwändigen Forschungen zur Erhaltung der nicht unkomplizierten Konstruktion ihrer Büste wissen will, sollte eine Führung durch das Neue Museum buchen. Am besten mit Frau Hofmann.

Foto: Das Treppenhaus im Neuen Museum (Anja Semling, www.pixelio.de)

Samstag, 28. November 2009

Vallisblog wird World Wide Web

So, liebe Freunde von Vallisblog, wir gehen zusammen wieder einen Schritt weiter. Die Landratswahl wirft ihre Schatten voraus, d.h. eigentlich geht es ab heute schon los. Die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung hat mich heute zu ihrem Landratskandidaten gewählt. Der erste Schritt ist getan. Gemeinsam werden wir den Parteienfilz und die Vetternwirtschaft knacken. In den nächsten Wochen wird dieser Blog neben meinem persönlichen Tagebuch auch die neuesten Entwicklungen im Wahlkampf aufzeigen. Und damit es nicht immer so schwierig und langwierig ist, Vallisblog einzutippen, um ihn aufzurufen, geht es jetzt auch einfacher:

www.drvalentin.de

Einfach, prägnant, deutlich, wählerfreundlich- am besten gleich einen Link im Browser setzen.

Apropos Wähler: Dass die Partei der Nichtwähler die stärkste Fraktion in allen deutschen Parlamenten vom Ortsbeirat bis zum Bundestag bilden könnte, wußtet Ihr sicherlich. Das ist eine Binsenweisheit. Wenn man zur Bundestagswahl bei der Wahlbeteiligung über 70 Prozent kommt, sind die Wahlforscher glücklich. Die Parteipolitiker interessiert es eigentlich weniger, wie hoch die Wahlbeteiligung ist. Wenn gar keiner mehr zur Wahl kommt, wählen sie sich einfach selber.

Für die Bürgermeisterwahl in Bernau im vergangenen Oktober liegen jetzt die aufbereiteten absoluten Zahlen vor und die sind mehr als traurig. Rechnet man z.B. die Stimmenzahl des Wahlsiegers Hubert H. (5998) auf die Zahl der wahlberechtigten Bürger (30.926) um, ergibt sich ein Wahlergebnis für unseren Hubert von 19,3 Prozent. Nicht einmal ein Fünftel der Wahlberechtigten bestimmt über die Zukunft der Stadt Bernau. Oder noch deutlicher: Rund 20 Prozent der Wahlberechtigten haben uns also weitere 8 Jahre Stagnation und Filz eingebrockt.

Man sieht an diesem Beispiel, dass man etwas hätte ändern können. Eine große Aufgabe vor der Landtagswahl ist also die Motivation der Níchtwähler...

Eine gänzlich unappetitliche Angelegenheit

"Der 27. November ist ein schwarzer Tag nicht nur fürs ZDF. Das wachsende Misstrauen der Zuschauer und Wähler trifft nicht nur den öffentlich-rechtlichen Sender, sondern die ganze politische Kultur, die nicht in der Lage war, einen Ministerpräsidenten außer Rand und Band aufzuhalten. Deutschland ist von heute an Berlusconi-Land." schreibt der "Spiegel" in seiner Online-Ausgabe und erreicht wenigstens kurzzeitig einmal alte Größe.

Zum ZDF und seinen Nachrichtensendungen habe ich ein gespaltenes Verhältnis: Einerseits sind sie grottenschlecht (das Berliner U-Bahn-Fernsehen ist häufig informativer), andererseits werden sie jetzt noch schlechter und vor allem noch einseitiger, rechtslastiger und damit regierungstreuer werden. Diese bundesdeutsche Welt ist allerdings schon konservativ, borniert und rückwärtsgewandt genug.

Nun gut, von der schwarzen Pest und dem Ausländerhasser Lügen-Koch hat wohl kaum jemand etwas anderes erwartet. Wen wundert es da, dass in diesem ZDF-Aufsichtsrat auch so lupenreine politbürokratische Gerontokraten wie Stoiber rumsitzen. Der war ja schon in seinen Ministerpräsidentenzeiten dafür bekannt, dass er auf andere Meinungen nur so geflogen ist. Vor allem natürlich auf kritische. Diese Art von Menschen haben keinen Funken Humor oder Anstand und bestrafen auch jedes noch so kleine Aufmucken. Und sei es beim bräsigen, rechtslastigen ZDF.

Brender wurde gekippt, wer wird es jetzt? Eines der beiden "Kanzlerzäpfchen beim ZDF" (Zitat aus der Diskussion zum Thema beim "Spiegelfechter") , von denen eines immer in der "Bild am Sonntag" schreibt und uns mit vielen Büchern seine Ansichten von Gott und der Welt beibringen will, wird wahrscheinlich gewählt werden. Vielleicht nimmt man ja auch einen “politischen Kompromisskandidaten”. Was bleibt da noch ? Sage bitte keiner: Die ARD oder die Presse...

Freitag, 27. November 2009

Für alle Besitzer von Trojanern


"Es gibt keine künstliche Intelligenz – bestenfalls künstliche Dummheit...
Deshalb sind Computer die schnellsten Idioten der Welt..."

Autor unbekannt



Foto: Martina Taylor, www.pixelio.de

Mittwoch, 25. November 2009

Landratswahl im Barnim 2010


So, nun ist es schon fast offiziell: Ich werde - wenn mir die vereinigten Bürgerbewegten des Barnims am kommenden Sonnabend ihr Vertrauen aussprechen- am 10. Januar 2010 als Kandidat zur Wahl des Landrats des Landkreises Barnim antreten.

Ein wenig graust es mir schon vor der Häme, vor den unweigerlich kommenden dummen Sprüchen und den persönlichen Angriffen, die ich schon während meiner Kandidatur zur Kommunalwahl 2008 zu spüren bekommen habe. Man wird sicher wieder Kübel voll Schmutz erfinden und auch sicher versuchen, sie über mir auszukippen. Schlauberger werden wissen, dass diese Kandidatur gar keinen Zweck hat, dass ich rechtsradikal, linksextremistisch, ewig gestrig, liberal, DDR-nostalgisch, zu dumm, überheblich, zu schlau, überqualifiziert, nicht qualifiziert und vor allem überhaupt nicht geeignet für diese Arbeit bin.

Stimmt genau. Das alles bin ich oder bin es nicht. Aber meine schlimmste Eigenschaft: Ich versuche, das Denken nicht zu vergessen, mir eine eigene Meinung zu bilden, für die Politik und manche Menschen meist ganz "selbstverständliche" Dinge zu hinterfragen und gegebenenfalls zu bezweifeln und - jeden Tag dazu zu lernen. Dabei nie auszulernen, zuzuhören und immer wieder auf die Füße zu kommen. In dem Sinne bin ich ein gefährlicher Mensch vor allem für diese Art Mitmenschen, die die Deutungshoheit über unser Leben zu besitzen meinen, schon immer alles wußten, dabei auch genau wissen, was die Zukunft bringen wird und vor allem in ihrem Leben immer alles richtig gemacht haben.

Warum tue ich mir diese Tortur einer Kandidatur nun an ? Da sind besonders die Kandidaten der politischen Parteien, die mit mir zusammen zur Wahl stehen. Nur soviel: Der Barnim mit seinen 177.644 hier lebenden Menschen hat eine bessere Wahl verdient. Und da sind speziell diese Parteien, die die beiden Kandidaten aufgestellt oder auch nicht aufgestellt haben, denn im Vorfeld haben ja schon mit der vorher ausgehandelten und vielfach kritisierten Wahl des 1. Beigeordneten des Landkreises umfangreiche Kungeleien nach der Methode " Versorgst Du meinen Kandidaten mit einem guten Verwaltungsjob, unterstütze ich Deinen Landratskandidaten" stattgefunden. Auch dadurch ist wieder einmal klargeworden, dass diese Parteien schon lange nicht mehr die Lösung, sondern nur noch ein Teil des Problems sind. Das muss dringend verändert werden. Dazu wird jeder demokratisch denkende, mündige Bürger, unabhängig von seiner politischen Ausrichtung gebraucht. Gerade wir hier im Osten Deutschland haben gute Erfahrungen mit dieser Art demokratischer Bürgerbewegungen gemacht. Lasst uns diese Erfahrungen gemeinsam ausbauen und neue Erfahrungen sammeln. Und deshalb und dafür bin ich der Kandidat der Bürgerbewegten...

Bild: Wappen des Landkreises Barnim

Dienstag, 24. November 2009

Irrungen, Wirrungen


Dass die Hausnummern hier in unserer Waldstraße irgendwann einmal wohl ziemlich willkürlich und deshalb ungeordnet vergeben worden sein müssen, ist uns schon kurz nach unserem Hausbau hier aufgefallen. Das heißt, eigentlich fragen uns erst seit Willys Einzug bei uns und bei den deshalb täglich zweimal stattfindenden Gassirunden ständig irgendwelche herumirrenden Kuriere, Spediteure oder potentielle Besucher nach Hausnummern in unserer Straße. Meist sind wir nämlich die einzigen Fußgänger, die sich gerade auf der Straße befinden. Inzwischen weiß ich zwar sogar, wo sich die Nr. 1 der Waldstraße befindet ( die ist fast in der Mitte, weil davor ein Naturschutzgebiet liegt, das bei Hausnummern nicht zählt). Ansonsten baut es allerdings nicht gerade auf, wenn man schon so lange hier wohnt und das Nummernchaos nur unzureichend deuten kann. Dazu kommt dann auch noch, dass die Eckgrundstücke offenbar willkürlich den sich kreuzenden Straßen zugeordnet sind. Ein System ist jedenfalls nicht zu entdecken.

Gestern abend regnete es während der Hunderunde wieder einmal stark und ausdauernd. Als wir die letzten paar hundert Meter in der Mittelstraße angingen, hielt uns ein völlig durchnässter Mann auf, der die Nummer 40 suchte. Nach der Nummer 39 käme gleich die 43. Da stellten wir fest, dass auch in dieser Straße das Nummerchaos umgeht. Der nasse Mensch suchte allein weiter und ich war betrübt. Einmal, weil ich ihm nicht helfen konnte und zum zweiten, weil ich wieder einmal als ahnungsloser Trottel dagestanden hatte. Und drittens dachte ich mit Schrecken daran, welches Chaos wohl erst ausbräche, wenn unsere Stadtverwaltung an die Ordnung der Nummern gehen würde...

Foto: Hausnummer (Joachim Kuhlicke, www.pixelio.de)

Montag, 23. November 2009

Nichts Neues vom Generalissimus

Keiner ist so schlecht, dass er nicht noch als schlechtes Beispiel dienen kann. Dieses Sprichwort fiel mir heute morgen ein, als ich von einer erneuten Beschimpfung der Brandenburger durch den ehemaligen Innenminister Schönbohm lesen musste. Schönbohm, der sich auch nach seinem Abschied als Minister - seine Partei wurde in Brandenburg auch dank seiner blödsinnigen Sprüche nur dritter Sieger- immer noch wie Generalissimus Stalin aufführt, ließ mal wieder tief in sein Ego blicken und verkündete in der Blödzeitung mit Blick auf die hiesigen Ureinwohner :

"Es gibt eine verbreitete Stillosigkeit – im Umgang wie bei der Kleidung. Eine Folge der Entbürgerlichung der DDR. Millionen, eine ganze Gesellschaftsschicht, war aus dem Land geflüchtet. Sie fehlten nicht nur der Wirtschaft, sondern auch als Vorbilder."

Nun beißt Schönbohm ja in regelmäßigen Abständen in die Hände derjenigen, die ihn auch noch als Rentner mit durchfüttern. Das scheint bei ihm ein Pawlowscher Reflex zu sein und insofern muss man sich als Brandenburger auch nicht mehr großartig aufregen. Nehmen wir aber einmal an, diese Publikumsbeschimpfung enthielte tatsächlich einen Kern Wahrheit. Berücksichtigt man, dass Schönbohm selbst etwa zehn Jahre in Brandenburg mitregiert hat und seine Partei seit der Wende in der DDR nur sechs Jahre nicht an der Regierung des Bundes war, ist es natürlich verwunderlich, dass die jungen und gutausgebildeten Menschen immer weiter in Scharen aus Brandenburg oder den neuen Bundesländern abwandern. Was hat denn der General getan, um diese anhaltene "Entbürgerlichung" zu verhindern? Warum redet dieser offensichtlich übriggebliebene Kalte Krieger immer noch nur über die DDR und nicht über die Fehler, Versäumnisse und bewußten Fehlleistungen der Politik in den vergangenen 20 Jahren? Und warum taugt dieser fürchterliche Mensch selbst nicht als Vorbild? Die Antworten auf diese Fragen sind einfach: Er will von seiner ungenügenden Lebensleistung ablenken, davon, dass er und seinesgleichen diesem Landstrich hier den finalen Todesstoß versetzt und im Stile der bekannten Heuschrecken einen deutschen Mezzogiorno hinterlassen haben...

Sonntag, 22. November 2009

Böse Clowns in der Talkshow

Wer es schon vergessen hat: Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages der Koalition der Kompetenten kam es tatsächlich mal dazu , dass ein Journalist etwas genauer nachfragte. Eine nationale Schande war es allerdings, dass dieser Journalist aus den Niederlanden kam. Ein kritischer deutscher Journalist mit einem Arsch in derHose wollte sich partout nicht finden. Hier noch einmal der Dialog zwischen Merkel und einem Menschen, der wahrscheinlich als einziger bei dieser Show der Superpolitiker die Berufsbezeichnung Jounalist und nicht Speichellecker verdiente:

Ein holländischer Journalist stellt eine Frage an Merkel:

Sie reden heute ziemlich viel über Geld, über die Finanzen der Bundesrepublik Deutschland. Sie machen jemanden zum Finanzminister, der sich mal mit einem Waffenhändler getroffen hat und vergessen hat, dass er 100.000 Mark angenommen hat. Wie können Sie dem die Finanzen anvertrauen?

Merkel: Er hat mein Vertrauen.

Journalist: Ja, aber der hat auch mal vergessen, dass er 100.000 Mark in bar in der Schublade hatte.

Merkel: Soll ich den Satz nochmal wiederholen?

Journalist: Aber hier geht es um das Geld von 82 Mio Deutschen, das ist eine ganze Menge.

Moderatorin: Nächste Frage, bitte.

Wie sehr dieser impertinente Holländer den Nerv unserer selbstherrlichen Reichsverweser getroffen hat, wurde jetzt in der Talk-Show von Maybrid Illner bewiesen. Illner ist ansonsten trotz ihrer ostdeutschen Herkunft immer etwas schaumgebremst, aber diesmal fragte sie sogar noch nach - in dieses selbstzufrieden grinsende, überhebliche Gesicht hinein:



Da das Publikum in diesen Veranstaltungen nach Parteienproporz oder vielleicht auch nach niedrigem IQ ausgesucht wird, verblüfft mich der Beifall zu dieser ministriellen Glanzantwort nicht.

Es ist nur zu hoffen, dass Frau Illner nach ihrem Ausrutscher, der ihre falsch verstandene Ansicht zur Demokratie und zur Rolle der Medien bezeugt, weiter talken darf...

Unserem Sandmännchen zum 50. Geburtstag

Der Erwachsene
ist ernst geworden
er verlernte zu spielen
und hat dabei
den Ernst
der im Spiel liegt
nicht erkannt.

Horst Brüggen

Heute vor 50 Jahren um 18.55 Uhr erschien der kleine Kerl, der meine M.,mich und unsere beiden Jungs durch die Kindheit begleiten sollte, zum ersten Mal auf dem Bildschirm des Deutschen Fernsehfunks (DFF). Und seit damals bemühe ich mich, den Ernst im Spiel niemals zu vergessen und die Welt nie zu ernst zu nehmen...

P.S.: Einen sehr guten Überblick über das Leben des Sandmännchens und seiner Freunde findet man übrigens hier.




Foto: Sandmännches Freund Mobbi (Matthias Balzer, www.pixelio.de)

Samstag, 21. November 2009

Ein Vierteljahr ohne Fernsehapparat - ein Erfahrungsbericht


"Das Fernsehen unterhält die Leute, indem es verhindert, dass sie sich miteinander unterhalten." (Autor unbekannt)

Vor etwa einem Vierteljahr habe ich unsere letzte große Auseinandersetzung mit der GEZ geführt. Seitdem besitzen wir auch offiziell keinen Fernsehapparat mehr. Zwar war es nicht so einfach, ich musste am Telefon erst eine superschlaue GEZ-Beamtin zusammenfalten und tatsächlich glaubhaft nachweisen, wo unser Apparat geblieben war (nämlich auf dem Recyclinghof) , aber schließlich geriet ich an eine kooperationsbereite Dame und die Sache war erledigt und schließlich sogar schriftlich genehmigt. Soweit der technische Vorgang. Hier nun unsere Erfahrungen in Kurzform, wobei zu berücksichtigen ist, dass wir auch mit Fernsehapparat nie mehr als die Nachrichten und maximal einen Film (wenn es denn einen gab) pro Tag gesehen haben. In letzter Zeit war auch dieser Minimalkonsum aufgrund mangelnder Qualität und ständiger Wiederholungen immer mehr eingeschränkt worden. Wie läuft es nun ohne Glotze ?
  • Hatten wir anfangs - vor dem großen Schnitt - noch Befürchtungen, ohne Fernsehen langsam aber sicher zu verblöden, haben sich diese Befürchtungen nicht bestätigt. Das Gegenteil ist der Fall.
  • Den Einsparungen an GEZ-Gebühren in Höhe von rund 144 Euro pro Jahr steht ein höherer Bücherkonsum entgegen.
  • Nachrichten gibt es in besserer Qualität im Radio und Internet und sogar im Berliner U-Bahn-Fernsehen. Aber auch diese bringen meist nicht mehr als die drei genehmigten Nachrichten und auch die werden spätestens am nächsten Tag in der Tageszeitung wiedergekäut.
  • Kino, Theater, Oper, Musik- und Hörbuchhören sind schöner und vor allem wird dort nicht ständig wiederholt.
  • Die Abende sind jetzt plötzlich unheimlich lang. Aber wir haben noch nie Langeweile gehabt.
Fazit: Ohne Fernshen lebt man wesentlich intensiver...

Grafik: Macht des Fernsehens (Dieter Schütz, www.pixelio.de)

Freitag, 20. November 2009

Gefahren dieser Welt


Zwei Gefahren bedrohen unaufhörlich diese Welt:
die Ordnung und die Unordnung...

Paul Valéry

Paul Ambroise Valéry (* 30. Oktober 1871 in Sète; † 20. Juli 1945 in Paris) war ein französischer Lyriker, Philosoph und Essayist. Um 1920 galt er als der größte französische Lyriker seiner Zeit. Er wurde  1923  zum Chevalier de la Légion d’honneur (Ritter der Ehrenlegion) ernannt. Wenig später  wurde er in die Académie française aufgenommen und 1937 mit einer wohldotierten Professur für Poetik am Collège de France ausgezeichnet. Valéry war wohl der letzte Autor in Frankreich, der auskömmlich von Lyrik leben konnte.

Daneben verfasste er  Essays über politische, kulturelle, literaturtheoretische, -kritische und -geschichtliche sowie ästhetische und philosophische Themen. Die postum veröffentlichten Cahiers (d. h. Hefte), in denen Valéry ein Leben lang Tag für Tag seine Gedanken und Überlegungen notierte, sind noch umfangreicher als seine philosophischen Schriften. Mit seinem obigen Satz muss er wahrscheinlich meinen Schreibtisch gemeint haben...

Bild: Achtung, Gefahrenstelle (Thommy Weiss, www.pixelio.de)





Donnerstag, 19. November 2009

Die Erinnerungen

"Die Monate haben es eilig. Die Jahre haben es noch eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns. Besonders  dann, wenn wir mit ihnen Geduld haben. Es gibt Erinnerungen, die man, wie einen Schatz in Kriegszeiten, so gut vergräbt, dass man selber sie nicht wiederfindet. Und es gibt andere Erinnerungen, die man wie Glückspfennige immer bei sich trägt. Und wem wir sie, stolz und verstohlen, zeigen, der sagt womöglich: ' Herrje, ein Pfennig! Sowas heben Sie auf ? Warum sammeln Sie Grünspan ?'  Zwischen unseren Erinnerungen und fremden Ohren sind mancherlei Missverständnisse möglich." schrieb Erich Kästner in seinem Buch " Als ich ein kleiner Junge war". 

Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett. Er ist heute vor allem wegen seiner humorvollen, scharfsinnigen Kinderbücher und seiner humoristischen bis zeitkritischen Gedichte bekannt. Kästner war aufgrund seiner Erfahrungen im kaiserlichen Heer stets ein Anti-Militarist, durfte deshalb bei den Nazis nicht publizieren, seine Bücher wurden verbrannt. Bereits frühzeitig wandte er sich  nach dem II. Weltkrieg gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands, trat bei Ostermärschen als Redner auf und war strikt gegen den Vietnamkrieg. Sein aktives intellektuelles Engagement richtete sich zudem gegen die häufigen Versuche einer Einschränkung der Pressefreiheit in der Ära Adenauer.

Mittwoch, 18. November 2009

Schlaflos bei der Mathearbeit


Einmal im Jahr träume ich diesen Traum: Ich sitze im Hörsaal, eine Mathematikklausur steht an, die Aufgaben sind verteilt und - ich habe keine Ahnung. Das ist ein so unangenehmer Traum, dass ich wach werde. So auch heute morgen um 4 Uhr. Alles Ärgern hilft nicht, ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich vor 33 Jahren doch gar nicht so schlecht in Mathe war.  33 Jahre - solange liegt meine allerletzte Matheklausur zurück. Ich hätte sogar noch besser sein können, wenn ich nicht immer die fiesen Tricks des Dozenten verabscheut hätte. Der war fast wie ein Finanzpolitiker bei der Steuergesetzgebung, wenn er hier mit lockerer Hand die beiden Seiten der Gleichung mit - 1 multiplizierte  und da die gesamte Aufgabe durch Null dividierte, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.Ich habe diese Trickserei immer verabscheut. Ja, ich weiß, dass man das  Algorithmus nennt und durch Null nicht dividiert werden darf. Aber trotzdem, morgens um 4 ! Na ja, alles Sinnieren nutzt nichts, das Schnauferl liegt neben mir und schläft den Schlaf der Gerechten und ich ärgere mich über Mathematik. Kann man auch gleich aufstehen. Was ich dann auch getan habe und der tägliche Post damit schon fertig ist. Und jetzt mache ich Frühstück...


Foto: Rechenmaschine (rike, www.pixelio.de)

Dienstag, 17. November 2009

Aluchips





Für 100 Mark der DDR bekam man zum Beispiel:  

  • 10 bis 30 Theaterbesuche, je nach Platz und Haus oder 5 Eintrittskarten
    für den teuersten Platz der Deutschen Staatsoper in Berlin;
  • 1150 Fahrtkilometer mit dem D-Zug
  • 500 Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr (Busse, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahnen)
  • 104 Bockwürste mit Brot und Senf. 

War ja wirklich nix wert, das Zeuch...


Foto: M. Großmann, www.pixelio.de





 

Noch einmal zum SPD-Parteitag


Offensichtlich sind für einige Menschen die Parteitage dieser Splitterpartei immer noch interessant. Nachdem ich heute eher gewohnheitsmäßig auf diese Blog-Seite geraten bin, verfolge ich amüsiert und kopfschüttelnd die Diskussion über die tatsächlich runderneuerte SPD. Runderneuert jedenfalls, wenn man sich den großen Vorsitzenden ansieht. Inhaltlich bleibt man bei den Seeheimer Positionen und deshalb muss man eigentlich auch nicht weiter diskutieren, sondern kann gemächlich dem weiteren Niedergang der Arbeiterverräter zusehen.

Natürlich mache ich dann doch den Fehler, mich in meiner bekannten charmanten Art ( soll heißen: Direktschlag auf den Solarplexus) an der Diskussion zu beteiligen und zitiere aus den Twitter- Tweeds des Hönowers : "Sozialismus will se nich', Kapitalismus kann se nich". Aber auch mein Vorschlag, dass der Wähler doch lieber die Originale statt der billigen Kopie nehmen sollte, stößt nicht auf Gegenliebe der mitdiskutierenden Blockwarte und Bloß-Nicht-Revolution-Garden.
Ich kann damit leben, zumal ich ganz ähnliche Diskussionen und vor allem Beifallsbekundungen wie in Dresden schon vor über 20 Jahren gehört habe und die Mitläufer von damals alle vom Winde verweht wurden. Alles bekannte Phrasen: Bloß keine Fehlerdiskussion ! So kann man die Sache aber nicht betrachten , Genosse ! Nach vorne sehen !

Geschichte wiederholt sich. Was aber damals eine Tragödie war und einen ganzen Staat das Leben kostete, ist heute nur eine armselige Farce. Marx hat mal wieder Recht.

Überhaupt verblüffen mich diese Art von Diskussionsforen mit ihrer eigenartigen Klientel immer wieder. Die Diskussion läuft immer in krümelkackerischer Weise, es werden die Lautäußerungen, die Reden und Durchhalteparolen der üblichen Verdächtigen durchgekaut, Fakten angehäuft, Zahlen genannt, die bis auf die fünfte Stelle hinter dem Komma durchgerechnet sind, man fühlt sich so frei und politisch informiert und stößt doch selten zum Kern der Sache vor. Noch seltener kommt mal einer ganz kurz auf den Punkt, um sich dann sofort wieder in tausenderlei Kleinigkeiten zu verzetteln. Es ist eine eigenartige Kastration des Denkens in diesen Diskussionen, die vielleicht an der Grundausrichtung der Schulbildung in diesem Staat liegen könnte.

Wie wäre es, einfach mit dem dialektischen Denken zu beginnen und zunächst die Frage zu stellen: Wem nützt es ? Wenn ich diese Frage beantworte, brauche ich die langweiligen Reden z.B. von Müntefehríng nicht mal bis zum Ende zu lesen und stoße doch bis zum Kern seines Gesülzes vor. Aber dazu muss man etwas Dialektik gelernt haben oder vielleicht auch nur Menschenkenntnis besitzen.

Ich will nicht schon wieder auf Gabriels Leibesfülle anspielen - das wird langsam langweilig- aber trotzdem noch einer zum Schluss, der sich förmlich anbietet:

Das größte Insekt ist der Elefant,
der aus einer Mücke gemacht wurde.

Das meinte jedenfalls der österreichische Schauspieler Fritz Eckhart . Und leider trifft dieses Zitat nicht nur auf den neuen Vorsitzenden, sondern zu einhundertfünfzig Prozent auf die eher dürftigen Ergebnisse des SPD-Parteitages in Dresden zu...

Danke an Norbert für die prägnante Definition, was SPD heute bedeutet.

Foto: Farbfleck vor dem SPD-Gebäude in Nürnberg (Antje Schröter, www.pixelio.de)

Montag, 16. November 2009

Leichte Schläge auf den Hinterkopf

Diese in der Überschrift formulierte, etwas veraltete Erziehungsmethode soll bekanntlich das Denkvermögen stärken. Ähnlich wirken offenbar Raketenangriffe auf den Hubschrauber eines Kriegsministers.

Schadenfreude sei mir fern, aber ich glaube, durch den Raketenangriff auf den Hubschrauber unseres Barons hat bei diesem wenigstens ein wenig das Umdenken begonnen. So bekräftigte Guttenberg in der ARD seine Einschätzung, dass der Begriff "Krieg" für die Beschreibung der Situation in Afghanistan in der Umgangssprache zulässig sein müsse. Er forderte klare Zielsetzungen für den Einsatz in Afghanistan. Die Anfang 2010 geplante Afghanistan-Konferenz müsse deutlich machen, "wo wollen wir eigentlich hin, was haben wir für einen Status Quo, wo sind Defizite, wo haben Dinge auch nicht funktioniert?", sagte der Minister . "Auf dieser Grundlage muss die neue Strategie definiert werden", fügte Guttenberg hinzu.

"Wo haben Dinge auch nicht funktioniert" ? So, so. Hat überhaupt irgend etwas funktioniert in den vergangenen acht Jahren ? Ich meine bei den Invasionsstreitkräften, nicht bei den Taliban. Die brauchen sich ja immer nur zurück zu lehnen und die NATO und ihre Worthülsenakrobaten wie den Baron machen lassen. Und eine neue Strategie muss man definieren ? Mal sehen, ob wir ihm da helfen können. Denke, denke, denke würde Pittiplatsch sagen und hätte im Nu, platschquatsch, auch ohne Konferenz die neue Strategie fertig: Abzug, und zwar sofort!

Sonntag, 15. November 2009

Manchmal verplappert man sich


>>"In der Menschenmenge, die vergangenen Montag am Brandenburger Tor den 20. Jahrestag des Mauerfalls mit Kanzlerin Angela Merkel und zahlreichen Staatsgästen feierte, standen auf Anordnung des Berliner Senats auch "alle verfügbaren Polizeischüler" der Stadt – in Zivilkleidung. Die Polizeianwärter sollten in "sensiblen Zuschauerbereichen als ,Stabilisatoren'" wirken, so heißt es in einem Schreiben von Staatskanzlei-Chefin Barbara Kisseler an den Berliner Innenstaatssekretär Ulrich Freise. Ein Polizeisprecher teilte auf Anfrage mit, der Einsatz von "Stabilisatoren" sei in Berlin kein Einzelfall, sondern "eine bewährte taktische Maßnahme bei Veranstaltungen mit hohem Gefährdungspotential". Dabei geht es nach Angaben eines Berliner Polizeigewerkschafters darum, Plätze mit zuverlässigen Personen zu besetzen: "Die Polizeischüler sollen nicht eingreifen, aber wo sie stehen, kann ja kein anderer stehen.", so meldet Spiegel online gestern.

Natürlich kann da nur ein Narr annehmen, es wäre gerade der 7. Oktober 1989 gewesen und Mielke immer noch im Amt. Natürlich haben sich unbedarfte BRD-Medien an den Menschenmassen gefreut, die da aufmarschiert waren und die "Freiheit" feierten. Dem Nachdenklichen allerdings fallen böse Vergleiche ein und er wendet sich angewidert ab. Diese herrschende Clique hat schon dermaßen den Rückhalt im Volk verloren, dass sie solche Veranstaltungen nicht mit wirklichen Anhängern voll kriegen, sondern Jubelperser hinstellen müssen, die dann natürlich so ganz nebenbei noch etwas auf's Volk aufpassen. So wie Mielkes kleine Männer in den Einheitsparkas. Aber natürlich ist das ja jetzt alles freiheitlich-demokratisch geregelt und überhaupt nicht mit den Stasi-Maßnahmen von damals zu vergleichen. Die Spitzel in Zivil haben jetzt ja auch eine Gewerkschaft, die sich um sie sorgt. Wie erfreulich und was für ein Unterschied zur DDR...

Nachdem ich neulich dann noch im "Spiegel" 42/2009 lesen durfte, dass der BND nicht nur sämtliche Post aus dem Osten gelesen hat, sondern auch alle in der DDR geführten Telefongespräche - auch die im eigentlich sicheren DDR-Regierungsnetz - abhörte, weiß ich, warum man uns ständig und ewig mit der Stasi-Keule kommt, saublöde Propaganda-Filme über unser Leben in der DDR dreht, die etwas beschränkte Birthler und ihren Zirkus alimentiert und uns bis zum Kotzen mit "Freiheitsfeiern" sowie selbsternannten Befreiern nervt...

P.S. : Ein besonderes Ereignis der wochenlangen Feiern zur Maueröffnung war übrigens die Verteilung von Briefen aus dem Westen, die ihre Empfänger im Osten nicht erreichten, weil sie die Stasi abgefangen hatte. Davon war ich übrigens auch mal längere Zeit betroffen gewesen, weil mir meine liebe Freundin Mic immer Ausschnitte aus der "Bravo" in ihre Briefe aus Hannover legte und diese Briefe irgendwann nicht mehr ankamen. Jetzt frage ich mich natürlich schon wieder, welche meiner Briefe damals vom BND mitgelesen wurden. Und ob wir das jemals erfahren werden ? Und wenn wir es jemals erfahren: Wer verteilt dann die Kopien der Briefe aus dem Osten zum Beispiel mal in Hannover ?

Fazit: Ich kann wirklich 'ne Menge Unsinn und Lügen vertragen, vor allem den Politzirkus und die einseitige Propaganda dieser phantastischen und nicht zu übertreffenden Bundesrepublik Deutschland halte ich jetzt schon fast 20 Jahre ohne wesentlichen Schaden aus. Richtig böse werde ich aber, wenn man mich quasi täglich für blöd verkaufen will...


Foto: Mauerfall-Domino (Dieter Schütz, www.pixelio.de)

Freitag, 13. November 2009

An die SPD zum Bundesparteitag




Besser wird es sicher auch mit der neuen Mannschaft aus Dick und Doof nicht...

Realitäten und Wunschbilder oder: Die Geschichte schreibt immer der Sieger


"Welche Idee lag dem Bau der DDR zugrunde, der, 1945 begonnen, seit 1990 zwar als einzige Ruine dargestellt wird, eine Ruine aber doch selbst im Moment seines Abrisses so wenig war wie der Berliner Palast der Republik? Hat die Idee oder haben die Baumeister sich blamiert? Haben die Planenden wie die Ausführenden sich übernommen? Handelte es sich um eine Fehlkonstruktion von Anbeginn? Und: Von wem stammte die Idee eigentlich? Von Karl Marx? Wie war der auf sie gekommen? So fragend, würde ein anderes Niveau der Beschäftigung mit deutscher Geschichte erreicht als mit der Neugier, ob in Kindergärten im DDR-Staat die Kleinen Papier und Buntstifte nur erhielten, um schwerbewaffnete NVA-Soldaten und ihre Fahnen schwenkenden älteren FDJ-Geschwister zu malen, oder ob es ungescholten auch Osterhasen und Weihnachtsmänner, das Sandmännchen und Pittiplatsch sein durften.

Wäre dieses Terrain des Fragens und Forschens einmal betreten, ließe sich geschultes Denken nicht anhalten und auf die Betrachtung des untergegangenen Staates begrenzen. Es würde dann auch die Sicht auf die Gegenwart der Bundesrepublik geschärft. Was an ihr zu verändern wäre, erschöpfte sich dann nicht in Erörterungen darüber, ob die Bankenaufsicht verbessert und Managern einen Obergrenze ihrer Bezüge diktiert werden soll bzw. ob Politiker sich als Bändiger des Raubtierkapitalismus qualifizieren können und der gefesselte Kapitalismus fähig sein wird, sich wieder zu entfesseln. Die DDR-Geschichte lädt zur Debatte über Alternativen menschlichen Handelns ein. Ist das gewollt? Offenkundig nicht. Der für die Herrschenden gut handhabbare Bürger zeichnet sich dadurch aus, daß er bestimmte Fragen nicht stellt. (In der DDR hieß der Slogan »So, Genosse, kannst du die Frage nicht stellen.«) Damit er das nicht tut, wird sein Denken rechtzeitig ausgerichtet. Das machen anfangs Lehrer, später Politiker und alltäglich die Moderatoren der verschiedensten Fernsehsendungen. Nicht, daß den Krauses das Fragen abgewöhnt werden könnte – sie dürfen in einem wohlpräparierten Fragedschungel herumirren, in dem ihnen die Illusion bleibt, mündige Bürger zu sein."

(Der Historiker Kurt Pätzold in dem Essay " Streitobjekt DDR " für die "jw" vom 13.11.2009)

Zur Zeit verfolge ich eher angeekelt, aber auch amüsiert die offensichtlich bestellten und daher doch immer peinlichen, zustimmenden Leserbriefe in unserer Lokalpresse zu den Jubelveranstaltungen vom 9. November. Da die Qualität und die Quantität der Feiern Ausmaße, Penetranz und geistlose Inhalte annahmen, die vergleichbare offizielle Festivitäten im untergegangenen deutschen Staat wesentlich übertrafen, haben die meisten Menschen aus meinem Bekanntenkreis - darunter durchaus auch CDU-Wähler - Radio und Fernsehen mehrere Tage lang ignoriert. Für normal denkende Menschen war das Getöse nicht mehr auszuhalten. Man erreichte eigentlich nur, dass auch politisch eher unbedarfte Menschen misstrauisch geworden sind und sich inzwischen die Frage stellen, was man eigentlich hinter den bunten Nebelwänden zu verbergen hätte. Mir fiel sofort das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern ein. Wer sagt der Merkel eigentlich endlich einmal, dass ihre Clownstruppe hinter dem ganzen Zirkus vollkommen nackt daherkommt ?

Allerdings gibt es auch etwas Positives über die fast wütenden Festivitäten a la " werdet ihr wohl endlich glauben, dass die DDR ein Unrechtsstaat war!" zu bemerken: Einmal ist da der Fakt, dass anlässlich der Feierlichkleiten die sogenannten Bürgerrechtler der DDR wieder einmal von der Leine gelassen worden sind. Nachdem mit Meckel und seiner Zaunlatte in diesem Jahr auch der letzte dieser wichtigen Kräfte aus dem Bundestag geflogen ist, war es sehr, sehr still geworden um unsere "Revolutionäre". Nun durften die Hilsberg, Meckel und Lengsfeld sowie die übrigen Pastoren und ihre Töchter mal wieder unter die Menschen. Heulsuse Bohley fehlte. Wie schön...

Der zweite positive Fakt über die peinlichen Festivitäten der Merkel und Co. ist durchaus ernsthaft gemeint: Unsere Generation, also die der 40-bis 60-jährigen, hat man ja nicht nur ideologisch bereits seit langem abgeschrieben, da wir noch eigene, zweifellos differenzierte Erfahrungen über das Leben in der DDR haben.
(Die materielle Bestrafung für unser Leben in der DDR und den anschließenden Widerstand gegen die Verdummung durch die herrschenden Ideologen wie Gauck, Birthler oder Knabe und die Auslassungen solcher Widerstandskämpfer wie Merkel oder Thierse kommt spätestens mit der Berentung, wenn die Arbeitslosenzeiten seit 1990 berücksichtigt werden)

Obwohl unsere Erfahrungen mit dem Leben in der DDR nicht immer positiv waren, lassen wir uns dieses Leben nicht gern von anderen erklären. Inzwischen haben wir nämlich auch erfahren, dass unsere Altersgefährten im Westen ähnliche Erfahrungen mit ihren Bonzen machen und sich meist viel mehr anpassten mussten, als es in der DDR der Fall war.

Es gab trotzdem einen wesentlichen Unterschied mit Relevanz zu heute: Während man in der DDR den Chef durchaus vor allen Kollegen als unfähig bezeichnen durfte (man musste es nur sachlich begründen und Vorschläge zur Veränderung der Situation machen), führt das in der BRD in jedem Fall - auch wenn man Recht hat und die Firma wegen der Dummheit der Chefs kurz vor der Pleite steht - zur Entlassung mit allen ökonomischen Folgen für den Einzelnen bis hin zu einem deutschen Mittelgebirge vierter Klasse. Auch diese Erfahrung haben wir machen müssen und wir haben diese Erfahrung natürlich mit unserem Leben in der DDR verglichen.


Womit sich quasi ganz nebenbei schon wieder eine Frage stellt: Wer war "die DDR" eigentlich? Meinen wir nicht, wenn wir " die DDR" im negativen Sinne sagen, eigentlich immer nur die engstirnigen, aber mächtigen Bonzen aller Coleur, die es so oder etwas anders mit verschiedenen Bezeichnungen in jeder Gesellschaft und wahrscheinlich immer geben wird
?

Das ganze Brechreiz erregende Tamtam der Feierei wird nur für die jungen Leute veranstaltet. Man meint, dass in zwei bis drei Generationen nicht mehr über die DDR gestritten werden wird, dass die Menschen dann endlich ein Geschichtsbild akzeptieren, das einzig und allein vom "Sieger" mit seinen Interessen zusammen geschmiert worden ist. Allerdings werden auch künftige Generationen - so man die Schulen nicht gänzlich abschafft und das Denken verbietet - weiterhin lernen zu vergleichen und sie werden den hehren Anspruch der sogenannten sozialen Marktwirtschaft an der harten Realität der kapitalistischen Globalisierung messen. Und schließlich merken, dass an diesem mit dem Holzhammer vermittelten Geschichtsbild über den vergangenen ostdeutschen Staat, der zur Zeit jeden Tag neu totgeschlagen werden muss, irgend etwas nicht stimmen kann...



Foto: "Auferstanden aus Ruinen" - Bronze "Johannes R. Becher" von Fritz Cremer im Bürgerpark Berlin-Pankow (schubalu, www.pixelio.de)

Donnerstag, 12. November 2009

Äntschie erklärt die DDR


Die Tochter von Freunden war neulich mal für ein Jahr als Austauschschülerin in den USA. Rein schulisch brachte der ganze Aufwand zwar nicht viel, aber das Mädchen kam nach dem Jahr verändert zurück, hatte Weltsicht gewonnen und war sehr selbständig geworden. Das waren Veränderungen, die ihr gut zu Gesicht standen, mit denen die Eltern aber erst fertig werden mussten. Als schöne und bezeichnende Episode erzählte die erwachsengewordene "Kleine"  von einem Vortrag über ihre Kindheit in der DDR, den sie an der amerikanischen Schule halten sollte. Während ihre Mitschüler und Lehrer ihr partout nicht glauben wollten, dass sie eine glückliche und ausgefüllte Kindheit  gehabt hatte, bedauerte man sie noch lange später, weil sie als Kind nicht mit Barbiepuppen spielen konnte. Das Fehlen von Barbiepuppen: Was für ein Elend, was für ein Unrecht. 

Nun war Äntschie neulich auch in den USA. Politisch brachte sie lediglich die Absage der GM-Führung zum Opel-Deal mit, aber sie durfte wenigstens vor dem US-Kongress reden. Auch sie redete über ihr Leben in der DDR. Aber natürlich spielten in Äntschies Vortrag  nicht die ausgezeichnete Schulbildung, ihr Abitur, das Physikstudium der Pfarrerstochter, die Promotion oder der Super-Job bei der Akademie der Wissenschaften die Hauptrolle. Nein, das wichtigste im Leben unserer  jugendlichen Äntschie war die amerikanische Jeans von der West-Oma. Was für ein Elend in diesem Unrechtsstaat DDR... 


Foto: Barbie (Klaus Rupp, www.pixelio.de)

Mittwoch, 11. November 2009

Meinungsforschungen

Heute morgen überrascht mich ein Meinungsforschungsinstitut mit einer e-mail, die folgende Kernaussagen enthält:
  • Die Mehrheit der Bundesbürger (61 Prozent) spricht sich für einen Abzug aus Afghanistan oder die Verringerung des Engagements der Bundeswehr aus;
  • 68 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Finanzwirtschaft selbst die Zeche der Krise zahlen sollte;
  • 58 Prozent aller Bundesbürger sind für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns;
Ja, verdammt noch mal, wenn das so ist, warum stellst Du, liebes Meinungsforschungsinstitut, diese Ergebnisse nicht mal nach "oben" durch? Oder hören die da oben nicht auf Dich ? Auf wen hören die dann? Und - wenn die Mehrheit der Deutschen sich für derlei vernünftige Dinge ausspricht - warum drückt sich diese Vernunft nicht im Wahlergebnis der vergangenen Bundestagswahlen aus ? Oder spricht aus diesen Umfrageergebnissen etwa schon der Katzenjammer der CDU/CSU/FDP-Wähler ? Wissen diese Leute, dass wir mit dieser Koalition der Kompetenten noch fast vier Jahre auskommen müssen ? Fragen über Fragen...

Dienstag, 10. November 2009

Nachlese: Ein kurzer Satz zur Maueröffnung

"Wer sich keine Kolonie leisten kann, soll sich keine nehmen" antwortete eine unbekannte ehemalige DDR-Bürgerin auf die ständigen Vorwürfe ihrer Westbekanntschaften, alles Geld würde immer nur in den Aufbau Ost fließen und die Kosten für die Einheit wären zu hoch...

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit - Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag (Schluß)


"Die Axt im Haus erspart den Zimmermann", "Früh übt sich, was ein Meister werden will", "Durch diese hohle Gasse muss er kommen", "Da werden Weiber zu Hyänen" oder "Der kluge Mann baut vor": Was viele Menschen für deutschen Volksmund halten, stammt aus der Feder eines einzigen Dichters - von Friedrich Schiller. Schiller wurde am 10. November 1759 - heute vor 250 Jahren - in einem Fachwerkhaus in Marbach am Neckar geboren. Er war das zweite Kind des Offiziers und Wundarztes Johann Caspar Schiller und Elisabeth Dorothea Schiller, geb. Kodweiß, und der einzige Sohn neben fünf Schwestern. Sein Vater stand in Diensten des württembergischen Herzogs Karl Eugen. Auf herzoglichen Befehl und gegen den Willen der Eltern musste Friedrich 1773 in die Militärakademie des Fürsten eintreten und erlebte dort sieben harte Jahre mit militärischem Drill, Demütigung und Überwachung. Bald las er mit Kameraden verbotene Schriften und bereits 1776 erschien sein erstes gedrucktes Gedicht "Der Abend". Ebenfalls 1776 begann er die Arbeit an dem freiheitlichen Theaterstück "Die Räuber". 1779 bestand er die ersten medizinischen Examina und bat er um die Entlassung als Militärarzt. Sie wurde ihm aber erst nach dem Abschluss der Dissertation "Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen " 1780 gewährt.

Schiller schrieb in jeder freien Minute an den "Räubern" und vollendete das Theaterstück im Jahr 1781. Es wurde noch im selben Jahre anonym veröffentlicht. Am 13. Januar 1782 kamen "Die Räuber" am Mannheimer Nationaltheater zur Uraufführung und trafen absolut den Nerv der Zeit.

Ein Augenzeuge berichtete: " Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum, fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme." Sieben Jahre vor der bürgerlichen Revolution in Frankreich waren das Schauspiel und die dadurch initiierten Beifallsstürme ein Ausdruck der Wut, die sich gegen die Willkür der deutschen Fürsten angestaut hatte.

Schiller war nun berühmt, er hatte heimlich der Uraufführung beigewohnt und bekam jetzt allerdings richtige Probleme mit seinem Fürsten. Dieser warf den Dichter für vierzehn Tage in den Kerker und verhängte striktes Schreibverbot für Komödien „und dergleichen Zeugs“. Schiller desertierte in der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782 aus württembergischen Diensten und floh in das kurpfälzische Mannheim. Er brach mit seinem bisherigen Leben: "Ich schreibe als Weltbürger, der keinem Fürsten dient. Früh verlor ich mein Vaterland, um es gegen die große Welt einzutauschen. Die Räuber kosteten mir Familie. Das Publikum ist mir jetzt alles."

Er war nun zwar bekannt, verdiente allerdings kaum Geld und war manchmal kurz vor dem Verhungern. Dazu erkrankte er auch noch an Malaria, einer Krankheit, die im damals noch sumpfigen Rheintal heimisch war. Doch ab 1785 unterstützte ihn der Verleger Christian Gottfried Körner aus Leipzig, ein Schriftsteller und Jurist und Vater des Nationaldichters der Befreiungskriege Theodor Körner.

Im Jahr 1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker. Insbesondere mit seiner Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande hatte er sich für dieses Amt qualifiziert. Bekannt und beliebt, wie er vor allem durch "Die Räuber" war, löste die Nachricht der Lehrtätigkeit Schillers in Jena Begeisterungsstürme aus. Die Antrittsvorlesung "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" brachte die ganze Stadt in Aufruhr.

1791 erkrankte Schiller lebensgefährlich, vermutlich an Tuberkulose , von der er zeitlebens nicht mehr genas. Im Jahre 1792 wurde er für "Die Räuber" neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Campe, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kościuszko zum Ehrenbürger der französischen Republik ernannt.

1794 lernte er den bereits wohlsituierten Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe kennen, mit dem sich einen enge Freundschaft entwickelte. Goethe nannte diese Freundscchaft zeitlebens "ein glückliches Ereignis". Dabei waren sie grundverschieden: Goethe, der finanziell stets erfolgreiche Gefühlsmensch, Schiller , der arme theoretische Idealist. Nach Schillers Umzug nach Weimar im Jahre 1799 entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit der beiden Dichter. In dieser Zeit entstanden der "Wallenstein" und "Maria Stuart" sowie Schillers letztes vollendetes Werk, der "Wilhelm Tell".

Im Februar 1805 erkrankte er sehr schwer und traf am 1. Mai zum letzten Mal mit Goethe auf dem Weg ins Theater zusammen. Am 9. Mai 1805 starb Friedrich Schiller an einer vermutlich durch seine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar.

Was blieb, was sagen uns seine Werke heute? Schiller ist nicht nur Verfasser sprach- und bildgewaltiger Dramen wie "Die Räuber", "Kabale und Liebe", "Don Carlos", "Die Jungfrau von Orleans" oder "Wilhelm Tell". Er war vor allem ein Zeitgenosse des Übergangs vom absolutistischen zum bürgerlichen Zeitalter und der Französischen bürgerlichen Revolution. Er brachte seinem Publikum die Vernunfts-, Humanitäts- und Freiheitsgedanken des aufstrebenden Bürgertums nahe und rechnete gnadenlos mit den überholten, verkommenden Idealen und Moralvorstellungen des Adel ab. Sein Ausspruch "Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, und würd' er in Ketten geboren" ist ein Ausdruck für diese Positionen Schillers. Und: Der „Bau einer wahren politischen Freiheit“ ist das „vollkommenste aller Kunstwerke“. An dieser wahren politischen Freiheit sollten wir auch 250 Jahre nach Schillers Geburt und 204 Jahre nach seinem Tode nicht aufhören zu bauen und vor allem dafür immer weiter streiten. Und es gibt so viel zu tun...

Foto: Schillerdenkmal auf dem Gendarmenmarkt in Berlin (Michael Leps, www.pixelio.de)

Montag, 9. November 2009

Wer war es denn nun ?


  1. Der liebe Gott hat sie einkrachen lassen, denn »Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.« meint der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, während eines ökumenischen Gottesdienstes in der Berliner Gethsemane-Kirche, er zitiert Psalm 18 der Bibel.
  2. "Kerzen und Gebete" ,denkt sein evangelischer Amtskollege Huber auf derselben Veranstaltung.
  3. Thomas Gottschalk mit dem Trabbi.
  4. Günter Jauch streitet es ab.
  5. "Die Wahrheit ist, daß Papst Johannes Paul II. zu 50 Prozent zum Mauerfall beigetragen hat, 30 Prozent die Solidarnosc und Lech Walesa und nur 20 Prozent der Rest der Welt." äußert sich der Arbeiterverräter Walesa in gewohnt bescheidener Manier.
  6. Auch Anne Will will es nicht gewesen sein.
  7. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, der 1989 amtierende US-Präsident George Bush senior und Gorbatschow - sagt der Springer-Verlag, der die drei neulich als Grenzöffner feierte.
  8. Die früheren DDR-Bürger - meint Wolfgang Thierse, aber wer ist das eigentlich und was hat der schon zu sagen ?
Also, Leute, wenn Ihr Euch nicht einigen könnt, machen wir sie morgen am besten wieder zu...

Quelle: "jw"-online vom 10.11.2009
Foto: Trockenmauer (Maria Lanznaster, www.pixelio.de)

Einhundert Prozent


Vallisblog bringt aktuelle Nachrichten in Text und Bild und ist wie immer auf dem neuesten Stand. Wir liefern jetzt schon die Top-Meldung der Nachrichtenagenturen zum GrFeDMaÖff, dem Großen Feiertag der Maueröffnung:

" Wie aus dem Kanzleramt berichtet, hat die CDU/CSU/FDP-Koalition ihren Koalitionsvertrag ergänzt. So ist anläßlich des 20. Jahrestages der Maueröffnung vorgesehen, die Gehälter, Löhne und Renten im Osten Deutschland umgehend mit Wirkung von heute, d. h. sofort, auf 100% des Westniveaus anzuheben."

Natürlich ist diese Meldung rein fiktiv. Der dieses Land im Auftrag der Konzerne, Spekulanten und Großgrundbesitzer verwaltenen Koalition geht es nur darum, dass sich ihre Auftraggeber wohl fühlen. Zu denen gehören wir Ossis nicht. Und leider reicht den Bundespressekonferenz-Fuzzis der Merkel keiner "zufällig" so einen Zettel rein wie damals dem Schabowski. So werden wir 15 Millionen verbliebenen ehemaligen DDR-Bürger wohl auch noch in den nächsten 20 Jahren mit viel Freiheit und 80 bzw. 85 Prozent des Westsalärs auskommen dürfen. Und die Jugend und die Besserqualifizierten, die eine angemessen bezahlte Arbeit (oder überhaupt eine Arbeit) haben wollen, ziehen nach wie vor auch in Zukunft in Richtung Westen. Wie in den letzten 20 Jahren...

Foto: Reduziert (Egon Häbich, www.pixelio.de)

Sonntag, 8. November 2009

Vier Dinge

"Vier gute Dinge sind in der Welt:
Altes Holz, um Feuer zu machen,
alter Wein, um ihn am Feuer zu trinken,
alte Bücher, um darin zu lesen,
und alte Freunde,
um ihnen zu vertrauen."

Victor Auburtin

Victor Auburtin (* 5. September 1870 in Berlin; † 28. Juni 1928 Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er stammte von einer Familie französischer Einwanderer nach Preußen ab und war ein Enkel des Leibkochs von Friedrich Wilhelm III. Auburtin studierte Germanistik, Kunst- und Literaturgeschichte und arbeitete im Anschluss für die Berliner Börsenzeitung sowie die Zeitschrift "Jugend" und für den "Simplicissimus". Für das Berliner Tageblatt war er von 1911 bis 1914 als Auslandskorrespondent in Paris. Sein Werk und namentlich seine Feuilletons zu den alltäglichen Erscheinungen seiner Zeit sind heute fast vergessen.




Foto: Die ersten Spielfreunde vergisst man sein Leben lang nicht ( © fv 2009)

Samstag, 7. November 2009

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 8

Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.
Friedrich Schiller, "Wilhelm Tell"

Immer dran denken, niemals vergessen...

Froh und stolz


Heute am Sonnabend kam plötzlich und unerwartet ein Päckchen von der Bernauer Stadtmarketing GmbH mit einem Dankeschön an alle Blumenampel-Sponsoren. Ich habe mich wirklich über die Postkarte mit dem Bild einer wunderschönen Blumenampel und dem Bernauer Hungerturm ( siehe Foto) sowie den Zettelblock mit demselben Motiv gefreut. Auch das beiliegende Dankschreiben ist mir sehr nahe gegangen, schon weil mir die 100 Euro Spende für eine Ampel am Marktplatz genau gegenüber dem Büro unseres Bürgermeisters aus verschiedenen Gründen nicht leicht fielen.

Die Geschäftsführerin der Best GmbH , Frau Gerlach, ist offenbar die einzige in dieser Stadt, die sich auch mal bei den Bürgern bedanken kann. Die Obermuftis der Stadt wundern sich höchstens, wenn sie bei der "Entente florale" plötzlich einen Preis gewinnen. Woran lag das wohl ? Vielleicht auch an den Blumenampeln? Und dass sich der frischgewählte neue alte Bürgermeister der Stadt Bernau einmal bei den Bürgern bedankt - auf diesen Tag muss ich nun wieder 8 Jahre warten und hoffen...

Freitag, 6. November 2009

Junkerland in Bauernhand


"Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene FDP-Forderung, das in der sowjetischen Besatzungszone von 1945 bis 1949 enteignete Land an Alteigentümer zurückzugeben, sei anachronistisch. Schon bei den Verhandlungen zum Einigungsvertrag habe der FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff es als unannehmbar bezeichnet, dass die Bodenreform nicht angetastet werde, sagte Lothar de Maizière, der letzte Ministerpräsident der DDR, am Dienstag dem Sender MDR Info.Im Koalitionsvertrag von CDU und FDP heißt es dazu, eine Arbeitsgruppe soll prüfen, «ob es noch Möglichkeiten gibt, Grundstücke, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand befinden, den Betroffenen zum bevorzugten Erwerb anzubieten». "


Real erlebte Geschichte lässt sich meist nur aus der Geschichte richtig verstehen. Wer also z. B. frisch vom Mond (oder - sagen wir - aus Texas) nach Westberlin kam und das erstemal vor der Mauer stand, war sicherlich äußerst wütend auf die Kommunisten, die das Ding gebaut hatten. Da der Mondbewohner (oder Texaner) sich aber mit deutscher Geschichte nicht auskannte, konnte er nicht wissen, wie und warum es zum Bau der Mauer gekommen war.

Ein ähnlich gelagerter Fall ist die Bodenreform, die in den Jahren 1945-1946 in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführt wurde."Die Bodenreform muss die Liquidierung des feudal-junkerlichen Großgrundbesitzes gewährleisten und der Herrschaft der Junker und Großgrundbesitzer im Dorfe ein Ende bereiten, weil diese Herrschaft immer eine Bastion der Reaktion und des Faschismus in unserem Lande darstellte und eine der Hauptquellen der Aggressionen und der Eroberungskriege gegen andere Völker war."

So heißt es in Artikel 1 der Verordnung über die Bodenreform. Vom 3. bis 11. September 1945 erließen die Provinz- und Landesverwaltungen der Sowjetischen Besatzungszone Verordnungen zur Durchführung der Bodenreform. Die Landverteilung erstreckte sich bis in das Jahr 1948. Insgesamt waren 45% der Gesamtfläche Ostdeutschlands bzw. 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche von der Bodenreform betroffen. Enteignet wurden 7.160 landwirtschaftliche Betriebe von Großgrundbesitzern mit mehr als 100 ha Fläche und 4.537 Betriebe von Personen, die als Kriegsverbrecher und Nationalsozialisten eingestuft wurden. So wurden insgesamt 3,3 Millionen Hektar umverteilt, 35 % der Landwirtschaftlichen Nutzfläche, da auch staatlicher Besitz verteilt wurde. Diese Flächen kamen zu etwa zwei Dritteln an Landarbeiter, Umsiedler und Kleinbauern als persönliches, vererbbares, unveräußerliches Eigentum.

Soweit, so gut. Im Westen wird seit dieser Zeit gern von Enteignung gesprochen und man ließ nach der sogenannten Wende in der DDR und dem Anschluß derselben an die BR Deutschland nichts unversucht, die Bodenreform rückgängig zu machen. Allerdings vergebens, die Gründe dafür sind bekannt und können hier nachgelesen werden. Besonders pikant ist dabei, dass z.B. auch seine Hoheit, der Prinz Ernst August Prinz von Hannover, mit seinem Antrag auf Wiederaufnahme des Restitutionsverfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht am 1. September 2006 scheiterte.

Jetzt könnte wieder ein Mondbewohner kommen und z.B. für Wikipedia schreiben von "gerichtlicher Nachprüfbarkeit" und "Willkür der Enteignung" und kommunistischer Gewaltherrschaft und Unrecht usw. Dahinter steckt natürlich die Methode, mittels einer Momentaufnahme der Jahre 1945/46 die Ursachen der Bodenreform auszublenden und quasi en bloc alle Enteigneten zu Opfern der kommunistischen Gewaltherrschaft zu erklären.

Die Lüge beginnt allerdings schon bei der Wortwahl: Man redet von Enteignungen. Wie die sogenannten Eigentümer zu ihren Ländereien gekommen sind, klammert man wohlweislich aus. Das liegt im Dunkeln der Geschichte und dort soll es auch bleiben. Dass die Geschichte des Bauernlegens bereits um 700 nach Christus begann und erst durch Friedrich den Großen wenigstens in Preußen beendet wurde, wird gern vergessen. Dass die Kirche in trauter Gemeinschaft mit dem Adel dafür sorgte, dass die Bäuerlein auch garantiert ihrer Äcker verlustig gingen, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Wer mehr über diese unglaublichen Schweinereien in noch dunklerer Zeit wissen will, lese einfach das Buch des deutschen Theologen Wilhelm Zimmermann, "Der große deutsche Bauernkrieg" . Die Bodenreform war danach letztlich auch das Rückgängigmachen eines ganzen Jahrtausends ungezügelter Landdieberei und damit verbundener Ausbeutung.

Dass die Diebe nicht Ruhe geben würden, war eigentlich klar. Pünktlich mit dem Koalitionsvertrag zwischen Schwarzer Pest und der Partei der Besserverdienenden und ganz pünktlich vor den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Maueröffnung kommen sie alle wieder aus ihren Löchern und zeigen uns, worum es bei der Wiedervereinigung wirklich ging: Um unser Eigentum und um ihren Profit. Und natürlich kommt auch diese Mumie wieder ans Licht, ein Mensch, den die CDU in Brandenburg für alle möglichen Parlamente kandidieren lässt und der gemeinsam mit dem Prügel-Pinkel-Pöbel-Prinzen vor Gericht in eben dieser Sache auf die Schnauze kriegte (siehe oben). Sie lassen nicht nach, ihre Vorfahren hatten mehr als 1000 Jahre Zeit, sich die Güter unter den Nagel zu reißen. So lange werden es auch diese "Erben" immer wieder versuchen. Und wer jetzt als einfach denkender Mensch die einfache und naheliegende Schlußfolgerung ziehen will, dass uns die Mauer auch gegen dieses Gesindel schützte, hat vielleicht nicht so ganz Unrecht. Vielleicht. Nicht so ganz.

Nicht umsonst verkleistert man uns seit Monaten die Augen und Ohren mit Horrorgeschichten aus der verblichenen DDR und meuchelt diesen untergegangenen Staat ein zweites Mal. Man will uns ablenken und man will uns ruhig stellen. Nicht umsonst hat man keinen weiteren Ostdeutschen in das Kabinett Merkel, die offensichtlich aber auch alles vergessen hat, was sie einmal in der Schule über Weimarer Republik, reaktionäres Junkertum und Faschismus lernte, aufgenommen. Bei anderen ostdeutschen Politikern würde sich vielleicht ein wenig das Gewissen regen. Bei Merkel ist da keine Gefahr, sie besitzt einen so einfachen Gegenstand wie ein Gewissen wohl schon lange nicht mehr. Also plündern sie weiter...

Foto: Bauernkate (shssl, www.pixelio.de)

Donnerstag, 5. November 2009

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 7

Nicht was lebendig, kraftvoll sich verkündigt,
Ist das gefährlich Furchtbare.
Das ganz Gemeine ist's, das ewig Gestrige,
Was immer war und immer wiederkehrt,
Und morgen gilt, weils heute hat gegolten!

Wallenstein in Wallensteins Tod, I, 4


Auch auf die Gefahr hin, mich ständig zu wiederholen: Es ist geradezu frappierend, dass sich in der menschlichen Gesellschaft seit Schiller so wenig verändert hat. Dass immer noch die Ewiggestrigen das Sagen haben, die mit den Denkansätzen und den daraus abgeleiteten Taten wie aus der Steinzeit ...

Selbstbedienungsläden für abgewrackte Politiker

"Nirgendwo in der Politik wird soviel geschoben wie in der Kommunalpolitik" sagte Jurist Michael V. nach Abschluß seiner Referendarszeit in der Stadtverwaltung von F.

Die Bernauer und Barnimer erleben gerade ein Lehrstück darüber, dass Kommunalpolitik in Verbindung mit abgehalfterten Bundestagsabgeordneten noch viel effektiver ist als die oftmals beschriebenen Schiebereien in den Polit-Klüngeln der Städte und Gemeinden. Worum geht es?

Hier die Fakten: Petra Bierwirth, heute Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag Barnim, ist seit 1990 Mitglied der SPD, seit 1998 Vorsitzende des Unterbezirksvorstandes der SPD Barnim, war von 1990 bis 1994 Abgeordnete im Gemeindeparlament Schönerlinde, 1990 bis 1998 Abgeordnete im Kreistag Barnim, 1994 bis 1998 Abgeordnete im Landtag Brandenburg.

Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Märkisch-Oderland/Barnim-Süd seit 1998 wurde sie aufgrund ihrer Wichtigkeit von ihrer Partei zur vergangenen Bundestagswahl nicht mehr aufgestellt, obwohl sie in allem ziemlich staatstragend war: So befürwortete sie die ständig vorangetriebenen Truppenaufstockungen der Bundeswehr in Afghanistan, stimmte für das Vorratsdatenspeicherungsgesetz und auch alle übrigen sozialen Schweinereien der SPD/Grünen- und der sogenannten Großen Koalition. Mit eigenen Initiativen fiel sie jedenfalls im Bundestag nicht auf.

Im Barnim wurde sie vor allem durch eine Befürwortung der Alleenabholzung sowie des weiteren Ausbaus der Abfallwirtschaft in Eberswalde inklusive der von den Bürgern heftig bekämpften Müllverbrennungsanlage bekannt. Insofern scheint ihr Studium der Umweltwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin ziemlich nutzlos gewesen zu sein.

Die Barnimer sollten aber noch mehr von ihr "profitieren": Als sich abzeichnete, dass der im Landkreis wenig bekannte jahrzehntelange Landrat I. (SPD) wenig Lust auf eine Wiederwahl hatte, warf Frau B. sofort ihren Hut in den Ring. Nebenbei: Bei einer Umfrage im Frühjahr diesen Jahres kannten rund 60 % der Barnimer ihren Landrat nicht. Nun, I. entdeckte plötzlich doch seine Liebe zu dem wie eine Erbmonarchie betriebenen lukrativen Job als Landrat und ist inzwischen auch öfter zu sehen. Ob es ihm bei der kommenden Direktwahl im Januar nutzt, weiß einzig und allein der Geier. Die CDU im Barnim hat jedenfalls ihren Kandidaten, den gnadenlosen Karrieristen Bockhardt , schon mal zum 1. Beigeordneten der Kreisverwaltung gemacht. Und obwohl es auch hier qualifiziertere Mitbewerber gegeben haben soll und deshalb Mauscheleien vermutet werden, schweigt alles still. Wie schön ist doch Kommunalpolitik.

Aber zurück zu Petra B. , um sie wurde es erst einmal still. Wer beschreibt das Erstaunen im Barnim, als die "Märkische Oderzeitung" gestern meldet: " Das Geheimnis um die neue Tätigkeit der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Petra Bierwirth (SPD) ist gelüftet. Seit Montag ist sie die Geschäftsführerin der Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg in der Bernauer Waldsiedlung.... Sie habe das Konzept der Familienorientierten Rehabilitation, die Grundlage für die Arbeit der Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg, im Rahmen ihrer politischen Arbeit immer begleitet, begründete die Klinik ihre Auswahl." Wie man sieht, haben natüüüüüürlich vor allem fachliche Gesichtspunkte für Petra B. gesprochen.

Tja, was gibt es dazu noch zu sagen ? Vielleicht, dass die SPD-Netzwerke bisher noch jeden servilen Genossen weiter getragen haben ? Und dass bisher nur ganz selten Versorgungsposten so evident und frech zugeschanzt wurden...


Hohlköpfe

"Dieses Europa nimmt uns die Symbole weg und lässt uns nur noch die Kürbisse des Halloween-Festes" meinte Tarcisio Bertone, zweiter Mann im Vatikan, zum Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, das Kruzifixe in Italiens Schulen verbietet.

Der Vorteil dabei ist doch aber, lieber Monsignore, dass sich Sie und Ihresgleichen dann nicht mal mehr einen hohlen Kürbis aufsetzen müssen. Sie alle sind schon schrecklich genug...

Mittwoch, 4. November 2009

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 6

»Woran erkenn' ich den besten Staat?« Woran du die beste
Frau kennst – daran, mein Freund, daß man von Beiden nicht spricht."
Friedrich Schiller

Über  d i e s e n  Staat und den täglich angerichteten Salat muss man allerdings ständig sprechen...






Dienstag, 3. November 2009

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 5

"Bin ich meinem Amte in der Tat nicht gewachsen, so ist der Chef zu tadeln, der es mir anvertraut."

Friedrich Schiller

Es ist faszinierend: Fritze, dieser uralte Klassiker muss das neue Bundeskabinett und die Chefin Äntschie gekannt haben...

Montag, 2. November 2009

Liebe auf den ersten Blick: Wölferl und das Grundgesetz

"Jemand, der so lange Verfassungsminister war wie ich, wird sehr genau darauf achten, dass das Grundgesetz eingehalten wird" (Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Interview mit dem "Handelsblatt" im Hinblick auf die Terminisierung des Bundeshaushaltes 2010.

Nur leider irrt hier das Wölferl: Er war nicht Verfassungsminister, er war vor allem VerfassungsÄNDERUNGSminister! Denn fast jede Woche produzierte er in der vergangenen Legistaturperiode einen Vorschlag zur Änderung des Grundgesetzes. Diesen Fakt uns allen mal ganz kurz und quasi nebenbei zur Erinnerung...

Friedrich Schiller zum 250.Geburtstag - Teil 4


"Auch die Unschuld bekennt sich auf der Folterbank zu Freveln, die sie nie beging. "
Friedrich Schiller, "Kabale und Liebe"

Genau deshalb wurde im Zuge der Aufklärung die Folter allgemien abgeschafft. Bis sie dann unter Bush und Co. plötzlich wieder gesellschaftsfähig wurde...

Neues vom Hubert: Unser Hubert bleibt uns erhalten

Seien wir ehrlich: Es war zu erwarten gewesen. Beim Beharrungsvermögen der Bernauer konnte die Bürgermeisterwahl auch gar nicht anders ausgehen. Hubert H. bleibt uns weitere 8 Jahre erhalten. Glückwunsch an den Unabhängigen Peter Vida, der beachtenswerte 11,4 % einfuhr und auch an den Kandidaten der Linken, Lutz Kupitz, die es wenigstens versucht haben. Die Ergebnisse findet man hier.

Mein größter Dank gilt allerdings den rund 62 Prozent Nichtwählern. In den kommenden 8 Jahren werden wir weiter steigende Gebühren und Abgaben sowie unsinnige, für den Bürger teure Straßenbauprojekte erleiden. Bernau wird seinen Ruf als Brandenburger Müll-Kompetenzzentrum verteidigen und einen noch überheblicheren Bürgermeister erleben. Denn der ist jetzt gestärkt wie nie und das wird er die Stadtverordneten spüren lassen.

Und das alles, weil Ihr Euren Hintern nicht hoch gekriegt habt oder der Meinung seit, man könne sowieso nichts ändern. Natürlich kann man nichts ändern, wenn man nicht mal die Minimalchance der demokratischen Mitbestimmung bei einer Wahl nutzt! Wie gesagt, vielen Dank...

Sonntag, 1. November 2009

Die Väter der deutschen Einheit

Und sie füllten alle Plätze,
Wo man Weiber hat und Wein,
Und sie führten die Gesetze
Von ganz früher wieder ein,
Stahlen auch mit langen Fingern
Land und Häuser, Vieh und Brei,
Und ein Heer von Peitschenschwingern
Brachte uns Gehorsam bei.

Peter Hacks

Was für eine peinliche Veranstaltung: Da präsentiert man dem dummen Volk die Väter der deutschen Einheit bei einer Festveranstaltung zum Mauerfall vor 20 Jahren in Berlin, als da sind: Altkanzler Helmut Kohl, der frühere US-Präsident George Bush senior und der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow. Im Klartext: Ein Verräter, der politisch zu dumm war, sein Land in die Schande ritt und unser Land einfach verraten hat; ein imperialistischer Kriegsherr, der nun wirklich nicht das Geringste mit der Wiedervereinigung zu tun hatte, sondern ein ähnliches Niveau der Inkompetenz repräsentierte wie später sein Filius und ein mittlerweile dementer Machtpolitiker, der seinen Amtseid brach und die Spender der Parteispendenaffäre der CDU jetzt schon aus gesundheitlichen Gründen niemals mehr nennen wird. Gerade letzterer war und ist ein nationales Unglück und lebt heute in Schande wegen seines "Ehrenwortes". Uns allen wurde es besser gehen, wenn er niemals im Amt gewesen wäre.

Was für ein Zirkus ! Und alle drei werden gefeiert von einem Mann, der als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium sein Ja und Amen zur Ausplünderung und Vernichtung des Volkseigentums der ehemaligen DDR gab und dafür mit dem Super-Job des Bundespräsidenten belohnt wurde. Die beste Gesellschaft traf sich da in Berlin und alle haben den Mauerfall und die Wiedervereinigung zu verantworten ? Ein Narr, wer Böses dabei denkt...

Hab'n Se nich 'nen Kalenda für 2011 ?


Heute morgen mal den Kalender für's kommende Jahr studiert. Junge, Junge : Was für ein Mist !
Fast alle Feiertage am Wochenende. Außer Ostermontag und so. Die Katholen dürfen ihr Allerheiligen natürlich an einem Montag feiern. Scheiß Wessis!

Morgen geh ich in den Schreibwarenladen und tausche das Ding um. Ich nehme einfach den für 2011...

Bild: Termine, Termine ( Rainer Sturm, www.pixelio.de)

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 3

"Wäre das Faktum wahr- wäre der außerordentliche Fall wirklich eingetreten, dass die politische Gesetzgebung der Vernunft übertragen, der Mensch als Selbstzweck respektiert und behandelt, das Gesetz auf den Thron erhoben und wahre Freiheit zur Grundlage des Staatsgebäudes gemacht worden, so wollte ich auf ewig von den Musen Abschied nehmen und dem herrlichsten aller Kunstwerke, der Monarchie der Vernunft, alle meine Tätigkeit widmen. Aber dieses Faktum ist es eben, was ich zu bezweifeln wage."

Schiller an den Prinz von Augustenburg, Jena, 13. Juli 1793

Denkt man über diese Worte nach, fällt auf, dass wir in den vergangenen paar hundert Jahren nicht so wirklich viel weiter gekommen sind. Zwar ist das Geplapper von Freiheit und Demokratie groß, aber wie sieht es in Wirklichkeit aus ? Eigentlich befinden wir uns doch auf dem Weg zurück ins Mittelalter. Der Klerus feiert Urständ', Adlige dürfen demnächst wieder höchste Kriegsherren spielen. Weiber müssen zurück an den Herd und ihre Kerls bekommen eine Prämie dafür, zum Versaufen in der Schenke. Unsere Landsknechte ziehen durch fremde Länder. Die Schulen sind schlecht, Religionsunterricht ist wichtiger als Physik oder Alchemie. Ihr sollt glauben, Hundsfötter - nicht wissen. Seuchen überziehen das Land, ohne dass es erprobte Gegenmittel gibt. Eine ausländische Macht, Globalisierung genannt, verwüstet unsere Lande, ruiniert den Mittelstand und bestimmt ihr genehme Fürsten. Und immer so weiter, zurück in die Barbarei.

Nur ein Genie wie Schiller fehlt, um die regierende Unvernunft jeden Tag deutlich beim Namen zu nennen...

Impressum und V.i.S.d.P.

Dieser Weblog ist ein privates Tagebuch von
Dr. F. Valentin
Waldstr. 70
16321 Bernau
frank(at)drvalentin.de

Alle Beiträge geben ausschließlich meine eigene Meinung zu den besprochenen Themen wieder.Das Recht auf eigene Meinung ist durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschützt. Um meine Beiträge ohne längere Erklärungen verständlich machen zu können, sind manchmal Zitate aus Büchern, Filmen, Zeitschriften, Fernsehsendungen, Liedtexten oder auch von Internetseiten nötig. Diese Zitate ( auch Bilder, Karikaturen, Grafiken, Tabellen, Diagramme oder Zeichnungen) dienen lediglich als sogenannte "Aufhänger", um Meinungen oder gesellschaftliche Tendenzen besser und gegebenenfalls komprimierter darstellen und herausarbeiten zu können. Zitate sind somit ein weltweit erlaubtes Mittel der Publizistik. Die Verwendung von Zitaten ist durch das Urheberrecht (UrhG) geregelt und unter bestimmten Voraussetzungen gestattet, ohne dass eine Erlaubnis des Urhebers eingeholt oder diesem eine Vergütung gezahlt werden müsste. Paragraph 51 UrhG in Deutschland besagt dazu: "Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe, wenn in einem durch den Zweck gebotenen Umfang

1. einzelne Werke nach dem Erscheinen in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden,
2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden..."
Die allgemeine Begründung dafür ist, dass Zitate der kulturellen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Gesellschaft dienen.Trotzdem: Sollten mit diesen Zitaten irgendwelche weitergehenden Urheberrechte berührt werden, bitte ich um umgehende Mitteilung- der entsprechende Beitrag oder Link wird sofort entfernt.
Achtung: Inhalte dieses Blogs - sofern sie einen publizistischen Neuwert darstellen - unterliegen natürlich ebenfalls dem Urheberrecht. Selbstverständlich sind Zitate erlaubt, aber alles was über das gesetzlich Zulässige (siehe oben) hinaus geht, bedarf meiner vorherigen schriftlichen Zustimmung.

Die Kommentarfunktion am Ende jedes Beitrages ermöglicht für den Leser dieses Blogs die Diskussion der angesprochenen Themen. Die jeweiligen Verfasser sind für den Inhalt ihrer Kommentare selbst verantwortlich. Anonyme Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht. Ich behalte mir außerdem vor, Kommentare zu löschen. Soweit Links auf externe Seiten führen, bedeutet dies nicht, dass ich mir den dortigen Inhalt zu Eigen mache.

Haftungsausschluss:

Haftung für Inhalte:
Die Inhalte dieses Blogs wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Diensteanbieter sind gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG sind Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen.

Haftung für Links:
Dieses Blog enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt.

Urheberrecht:
Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Inhalte umgehend entfernt.

Datenschutz:
Die Nutzung unserer Webseite ist in der Regel ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Soweit auf unseren Seiten personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adressen) erhoben werden, erfolgt dies, soweit möglich, stets auf freiwilliger Basis. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben.
Wir weisen darauf hin, dass die Datenübertragung im Internet (z.B. bei der Kommunikation per E-Mail) Sicherheitslücken aufweisen kann. Ein lückenloser Schutz der Daten vor dem Zugriff durch Dritte ist nicht möglich.

Der Nutzung von im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiber der Seiten behalten sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor.

Datenschutzerklärung für die Nutzung von Facebook-Plugins (Like-Button):
Auf unseren Seiten sind Plugins des sozialen Netzwerks Facebook, 1601 South California Avenue, Palo Alto, CA 94304, USA integriert. Die Facebook-Plugins erkennen Sie an dem Facebook-Logo oder dem "Like-Button" ("Gefällt mir") auf unserer Seite. Eine Übersicht über die Facebook-Plugins finden Sie hier: http://developers.facebook.com/docs/plugins/.
Wenn Sie unsere Seiten besuchen, wird über das Plugin eine direkte Verbindung zwischen Ihrem Browser und dem Facebook-Server hergestellt. Facebook erhält dadurch die Information, dass Sie mit Ihrer IP-Adresse unsere Seite besucht haben. Wenn Sie den Facebook "Like-Button" anklicken während Sie in Ihrem Facebook-Account eingeloggt sind, können Sie die Inhalte unserer Seiten auf Ihrem Facebook-Profil verlinken. Dadurch kann Facebook den Besuch unserer Seiten Ihrem Benutzerkonto zuordnen. Wir weisen darauf hin, dass wir als Anbieter der Seiten keine Kenntnis vom Inhalt der übermittelten Daten sowie deren Nutzung durch Facebook erhalten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung von facebook unter http://de-de.facebook.com/policy.php. Wenn Sie nicht wünschen, dass Facebook den Besuch unserer Seiten Ihrem Facebook-Nutzerkonto zuordnen kann, loggen Sie sich bitte aus Ihrem Facebook-Benutzerkonto aus.

Datenschutzerklärung für die Nutzung von Twitter:
Auf unseren Seiten sind Funktionen des Dienstes Twitter eingebunden. Diese Funktionen werden angeboten durch die Twitter Inc., Twitter, Inc. 1355 Market St, Suite 900, San Francisco, CA 94103, USA. Durch das Benutzen von Twitter und der Funktion "Re-Tweet" werden die von Ihnen besuchten Webseiten mit Ihrem Twitter-Account verknüpft und anderen Nutzern bekannt gegeben. Dabei werden auch Daten an Twitter übertragen. Wir weisen darauf hin, dass wir als Anbieter der Seiten keine Kenntnis vom Inhalt der übermittelten Daten sowie deren Nutzung durch Twitter erhalten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung von Twitter unter http://twitter.com/privacy. Ihre Datenschutzeinstellungen bei Twitter können Sie in den Konto-Einstellungen unter http://twitter.com/account/settings ändern.


Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...