Translate

Donnerstag, 6. Januar 2011

Friedrich Engels: Afghanistan (Teil 2)

Am 21. Januar diesen Jahres beraten unsere Volksvertreter im Bundestag über die erneute Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Noch ziert sich die kapitale Nutte SPD , aber man kann sicher sein, dass sie auch dieses Mal die fetten Ärmchen zur erneuten Verlängerung des Mandates um ein Jahr heben wird. Schließlich fiel der Beginn des Himmelfahrtsunternehmens in die Verantwortung des unseligen Duos Schröder/Fischer und seitdem segnen die Genossen der "einzigen linken Partei in Deutschland" (O-Ton Gabriel) jedes Auslandsabenteuer der Bundeswehr ab.

Auch der Krieg der NATO dort am Hindukusch ist durch einen Blick in die Geschichte besser zu verstehen. In jedem Fall hätte man bei Steinbrück und Kumpanen vorher wissen können, dass er nicht zu gewinnen ist. Hätte man, ja, hätte man bei Engels, einem der Gründerväter der Sozialdemokratie, nachgelesen. Heute der zweite Teil des Artikels aus "The New American Cyclopædia" vom August 1857 zum Thema Afghanistan:

Die geographische Lage Afghanistans und der eigentümliche Charakter des Volkes verleihen dem Lande im Zusammenhang mit den Geschicken Zentralasiens eine politische Bedeutung, die kaum überschätzt werden kann. Die Regierungsform ist eine Monarchie, aber die Macht des Königs über seine stolzen und ungestümen Untertanen ist autokratisch und sehr unsicher. Das Königreich ist in Provinzen eingeteilt, die jeweils von einem Repräsentanten des Herrschers verwaltet werden, der die Abgaben an den Staat einsammelt und sie in die Hauptstadt schickt.

Die Afghanen sind ein tapferes, zähes und freiheitsliebendes Volk; sie beschäftigen sich ausschließlich mit Viehzucht und Ackerbau und meiden Handel und Gewerbe, die sie voller Verachtung den Hindus und anderen Stadtbewohnern überlassen. Der Krieg ist für sie ein erregendes Erlebnis und eine Abwechslung von der monotonen Erwerbsarbeit. Die Afghanen sind in Clans aufgeteilt, über welche die verschiedenen Häuptlinge eine Art feudaler Oberhoheit ausüben. Nur ihr unbezwinglicher Haß auf jede Herrschaft und ihre Vorliebe für persönliche Unabhängigkeit verhindern, daß sie eine mächtige Nation werden; aber gerade diese Ziellosigkeit und Unbeständigkeit im Handeln machen sie zu gefährlichen Nachbarn, die leicht vom Wind
der Laune aufgewühlt oder durch politische Intriganten, die geschickt ihre Leidenschaften entfachen, in Erregung versetzt werden können.

Die beiden Hauptstämme sind die Durrani und die Ghildschi, die in ständiger Fehde miteinander liegen. Der Stamm der Durrani ist der mächtigere, und kraft seiner Überlegenheit machte sich sein Emir oder Khan zum König von Afghanistan. Seine Einkünfte belaufen sich auf etwa 10.000.000 Dollar. Unumschränkte Autorität genießt er nur in seinem Stamm. Die militärischen
Kontingente werden hauptsächlich von den Durrani gestellt, der Rest der Armee rekrutiert sich entweder aus den anderen Clans oder aus militärischen Abenteurern, die nur in der Hoffnung auf Sold oder Plünderei in Dienst treten. Die Rechtspflege erfolgt in den Städten durch Kadis, aber die Afghanen nehmen selten zum Gesetz ihre Zuflucht. Ihre Khans haben das Recht auf Bestrafung, sogar bis zur Entscheidung über Leben und Tod. Die Blutrache ist Pflicht der Sippe; trotzdem sollen die Afghanen, wenn sie nicht gereizt werden, ein freisinniges und edelmütiges Volk sein, und die Rechte der Gastfreundschaft sind so geheiligt, daß ein Todfeind, der als Gast Brot und Salz ißt, selbst wenn er es durch List bekommen hat, vor der Rache geschützt ist und sogar den Schutz seines Gastgebers gegen alle anderen Gefahren fordern kann. Der Religion nach sind sie Mohammedaner von der Sunna-Sekte; aber sie sind ihr nicht blind ergeben, und Verbindungen zwischen Schiiten und Sunniten sind keinesfalls ungewöhnlich. Afghanistan war abwechselnd der Herrschaft der Moguln und der Perser unterworfen.

Vor der Ankunft der Briten an den Küsten Indiens gingen die feindlichen Invasionen, welche die Ebenen Hindustans überfluteten, immer von Afghanistan aus. Sultan Machmud der Große, Dschingis- Khan, Tamerlan und Nadir Schah nahmen sämtlich diesen Weg. Im Jahre 1747, nach dem Tod Nadirs, beschloß Schah Achmed, der die Kriegskunst unter diesem militärischen Abenteurer erlernt hatte, das persische Joch abzuschütteln. Unter ihm erreichte Afghanistan in der Neuzeit seinen Höhepunkt an Größe und Wohlstand. Er gehörte zum Stamme der Saddosi, und seine erste Tat war, sich der Beute zu bemächtigen, die sein verstorbener Gebieter in Indien zusammengeraubt hatte. Es gelang ihm 1748, den Gouverneur des Moguls aus Kabul und Peschawar zu verjagen, und, nachdem er den Indus überquert hatte, überrannte er schnell das Pandschab. Sein Königreich erstreckte sich von Khorassan bis Delhi, und er führte sogar Krieg mit den Marathen-Staaten. Diese großen militärischen Unternehmungen hielten ihn indessen nicht davon ab, auch der friedlichen Künste zu pflegen, und er war wohlbekannt als Dichter und Historiker. Er starb 1773 und überließ die Krone seinem Sohn Timur, der jedoch der schweren Aufgabe nicht gewachsen war. Er gab die Stadt Kandahar auf, die von seinem Vater gegründet und in wenigen Jahrenzu einem reichen und dichtbevölkerten Zentrum geworden war, und verlegte den Sitz der Regierung wieder nach Kabul. Während seiner Herrschaft lebten die von der starken Hand Schah Achmeds unterdrückten Stammesfehden wieder auf. Timur starb 1793, ihm folgte Seman. Dieser Herrscher wollte die mohammedanische Macht in Indien festigen, und dieser Plan, der die britischen Besitzungen hätte ernsthaft gefährden können, wurde für so bedeutsam erachtet, daß Sir John Malcolm an die Grenze geschickt wurde, um die Afghanen in Schach zu halten, falls sie irgendeine Bewegung unternehmen sollten; gleichzeitig jedoch begann man Verhandlungen mit Persien, um mit dessen Hilfe die Afghanen zwischen zwei Feuer nehmen zu können. Diese Vorkehrungen waren jedoch unnötig; Seman-Schah war mehr als ausreichend durch die Verschwörungen und Unruhen im eigenen Lande beschäftigt, und seine großen Pläne wurden im Keim erstickt. Der Bruder des Königs, Machmud, fiel mit der Absicht, ein unabhängiges Fürstentum zu errichten, in Herat ein; als dieser Versuch scheiterte, floh er nach Persien. Seman- Schah hatte bei der Erlangung des Throns Unterstützung durch den Stamm der Bairakschi gefunden, an deren Spitze Sarafras-Khan stand. Die Ernennung eines unbeliebten Wesirs durch Seman rief den Haß seiner ehemaligen Anhänger hervor, die ein Verschwörung organisierten, welche entdeckt wurde, und Sarafras wurde hingerichtet. Die Verschwörer riefen nun Machmud aus Persien zurück, und Seman wurde gefangengenommen und geblendet.
Gegen Machmud, den die Durrani unterstützten, stellten die Ghildschi Schah Schudschah auf, der einige Zeit den Thron behauptete, aber schließlich vor allem durch Verrat seiner eigenen Anhänger besiegt und gezwungen wurde, bei den Sikhs Zuflucht zu suchen.

Fortsetzung folgt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über alle Kommentare. Bitte halten Sie sich aber an die Netiquette - keine rassistischen, sexistischen oder sonstwie diskriminierenden Äußerungen. Auch Militaristen haben hier ausdrücklich kein Forum. Falls Sie der Ansicht sind, ich wäre a. blöd b.hässlich oder c. beides, behalten Sie das bitte für sich. Es interessiert hier niemanden. Versuchen Sie, inhaltlich relevante Kommentare, die die Diskussion zum Thema voran bringen und das Thema erhellen, abzugeben. Ich behalte mir vor, Kommentare zu kürzen oder zu löschen und weise darauf hin, dass die in Kommentaren geäußerten Ansichten nicht unbedingt meinen eigenen entsprechen.

Impressum und V.i.S.d.P.

Dieser Weblog ist ein privates Tagebuch von
Dr. F. Valentin
Waldstr. 70
16321 Bernau
frank(at)drvalentin.de

Alle Beiträge geben ausschließlich meine eigene Meinung zu den besprochenen Themen wieder.Das Recht auf eigene Meinung ist durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschützt. Um meine Beiträge ohne längere Erklärungen verständlich machen zu können, sind manchmal Zitate aus Büchern, Filmen, Zeitschriften, Fernsehsendungen, Liedtexten oder auch von Internetseiten nötig. Diese Zitate ( auch Bilder, Karikaturen, Grafiken, Tabellen, Diagramme oder Zeichnungen) dienen lediglich als sogenannte "Aufhänger", um Meinungen oder gesellschaftliche Tendenzen besser und gegebenenfalls komprimierter darstellen und herausarbeiten zu können. Zitate sind somit ein weltweit erlaubtes Mittel der Publizistik. Die Verwendung von Zitaten ist durch das Urheberrecht (UrhG) geregelt und unter bestimmten Voraussetzungen gestattet, ohne dass eine Erlaubnis des Urhebers eingeholt oder diesem eine Vergütung gezahlt werden müsste. Paragraph 51 UrhG in Deutschland besagt dazu: "Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe, wenn in einem durch den Zweck gebotenen Umfang

1. einzelne Werke nach dem Erscheinen in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden,
2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden..."
Die allgemeine Begründung dafür ist, dass Zitate der kulturellen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Gesellschaft dienen.Trotzdem: Sollten mit diesen Zitaten irgendwelche weitergehenden Urheberrechte berührt werden, bitte ich um umgehende Mitteilung- der entsprechende Beitrag oder Link wird sofort entfernt.
Achtung: Inhalte dieses Blogs - sofern sie einen publizistischen Neuwert darstellen - unterliegen natürlich ebenfalls dem Urheberrecht. Selbstverständlich sind Zitate erlaubt, aber alles was über das gesetzlich Zulässige (siehe oben) hinaus geht, bedarf meiner vorherigen schriftlichen Zustimmung.

Die Kommentarfunktion am Ende jedes Beitrages ermöglicht für den Leser dieses Blogs die Diskussion der angesprochenen Themen. Die jeweiligen Verfasser sind für den Inhalt ihrer Kommentare selbst verantwortlich. Anonyme Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht. Ich behalte mir außerdem vor, Kommentare zu löschen. Soweit Links auf externe Seiten führen, bedeutet dies nicht, dass ich mir den dortigen Inhalt zu Eigen mache.

Haftungsausschluss:

Haftung für Inhalte:
Die Inhalte dieses Blogs wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Diensteanbieter sind gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG sind Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen.

Haftung für Links:
Dieses Blog enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt.

Urheberrecht:
Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Inhalte umgehend entfernt.

Datenschutz:
Die Nutzung unserer Webseite ist in der Regel ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Soweit auf unseren Seiten personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adressen) erhoben werden, erfolgt dies, soweit möglich, stets auf freiwilliger Basis. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben.
Wir weisen darauf hin, dass die Datenübertragung im Internet (z.B. bei der Kommunikation per E-Mail) Sicherheitslücken aufweisen kann. Ein lückenloser Schutz der Daten vor dem Zugriff durch Dritte ist nicht möglich.

Der Nutzung von im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiber der Seiten behalten sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor.

Datenschutzerklärung für die Nutzung von Facebook-Plugins (Like-Button):
Auf unseren Seiten sind Plugins des sozialen Netzwerks Facebook, 1601 South California Avenue, Palo Alto, CA 94304, USA integriert. Die Facebook-Plugins erkennen Sie an dem Facebook-Logo oder dem "Like-Button" ("Gefällt mir") auf unserer Seite. Eine Übersicht über die Facebook-Plugins finden Sie hier: http://developers.facebook.com/docs/plugins/.
Wenn Sie unsere Seiten besuchen, wird über das Plugin eine direkte Verbindung zwischen Ihrem Browser und dem Facebook-Server hergestellt. Facebook erhält dadurch die Information, dass Sie mit Ihrer IP-Adresse unsere Seite besucht haben. Wenn Sie den Facebook "Like-Button" anklicken während Sie in Ihrem Facebook-Account eingeloggt sind, können Sie die Inhalte unserer Seiten auf Ihrem Facebook-Profil verlinken. Dadurch kann Facebook den Besuch unserer Seiten Ihrem Benutzerkonto zuordnen. Wir weisen darauf hin, dass wir als Anbieter der Seiten keine Kenntnis vom Inhalt der übermittelten Daten sowie deren Nutzung durch Facebook erhalten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung von facebook unter http://de-de.facebook.com/policy.php. Wenn Sie nicht wünschen, dass Facebook den Besuch unserer Seiten Ihrem Facebook-Nutzerkonto zuordnen kann, loggen Sie sich bitte aus Ihrem Facebook-Benutzerkonto aus.

Datenschutzerklärung für die Nutzung von Twitter:
Auf unseren Seiten sind Funktionen des Dienstes Twitter eingebunden. Diese Funktionen werden angeboten durch die Twitter Inc., Twitter, Inc. 1355 Market St, Suite 900, San Francisco, CA 94103, USA. Durch das Benutzen von Twitter und der Funktion "Re-Tweet" werden die von Ihnen besuchten Webseiten mit Ihrem Twitter-Account verknüpft und anderen Nutzern bekannt gegeben. Dabei werden auch Daten an Twitter übertragen. Wir weisen darauf hin, dass wir als Anbieter der Seiten keine Kenntnis vom Inhalt der übermittelten Daten sowie deren Nutzung durch Twitter erhalten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung von Twitter unter http://twitter.com/privacy. Ihre Datenschutzeinstellungen bei Twitter können Sie in den Konto-Einstellungen unter http://twitter.com/account/settings ändern.


Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...